Pferde lieben Kräuter und viele Kräuter können helfen
Pferde lieben Kräuter und viele Kräuter können helfen, unsere Pferde gesund und fit zu erhalten. Als sie noch frei und wild über die Steppen grasten, suchten sich Pferde oft selbst die Kräuter, die sie gerade brauchten. Doch heute liegt das in unserer Verantwortung, die wir nutzen möchten. Denn nur selten sind das Heu, das wir füttern oder die Weiden, auf denen unsere Pferde grasen, kräuterreich genug.
In der folgenden Serie möchten wir sie deshalb einladen, uns in die Welt der Kräuter zu folgen. Von einzelnen Kräuterporträts mit einigen kleinen Tipps und Tricks aus dem uralten Wissen der Stallmeister bis hin zu der Verwendung von Kräutern bei der Stall- und Hofhygiene und dem Anlegen eines kleinen Kräutergartens für Ihre Pferde möchten wir versuchen, Sie ein bißchen neugierig zu machen und einladen, vielleicht das eine oder andere einmal selbst auszuprobieren.
Bei vielen Naturvölkern und in unterschiedlichen Hochkulturen überall auf dieser Welt hat sich das als Phytotherapie bezeichnete Wissen um die alte Heilwirkung verschiedener Kräuter bis heute erhalten. Im Gegensatz zur Phytotherapie wird in der Homöopathie eine aus dem ursprünglichen Wirkstoffen der Pflanzen gewonnene Urtinktur verabreicht. Hierbei arbeitet man auch mit Pflanzen, die pur oder phytotherapeutisch verabreicht hochtoxisch sind, wie zum Beispiel der Arnica. Dem folgt die von dem englischen Arzt. Dr. Edward Bach zu Beginn dieses Jahrhunderts entwickelte Bachblütentherapie, die auf ganz besonderen Erkenntnissen gründet, denn Bach vertrat die Ansicht, dass viele körperliche Krankheiten nur ein Ausdruck seelischer Mißstände seien, was einem eher ganzheitlichen Heilansatz entspricht. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass recht häufig nicht nur das Pferd, sondern auch der Reiter selbst gleich mitbehandelt werden sollte und sogar dieselbe Blüte braucht wie sein Pferd. Pferde sind soziale Wesen und die "Pferd-Reiterbeziehung" wird von ihnen ebenso empfunden. Es ordnet sich uns unter, empfindet aber auch wenn wir selbst aus dem Lot sind. Die Rescue-remedy Notfalltropfen aus der Bachblütentherapie sollten deshalb in keiner Stallapotheke fehlen. Sie helfen gegen Angst, Panik, Apathie und Anspannung ebenso wie bei akuten Schockzuständen und seelischen Blockaden. und führen so zu einer Harmonisierung der seelischen Befindlichkeit. Dafür gibt man 5 Tropfen auf etwas trockenes Brot, Würfelzucker oder mit einer Einwegspritze direkt ins Maul. Und auch dem Reiter selbst ist dieses Mittel zu empfehlen, um wieder Ruhe und Selbstsicherheit zurückzugewinnen. Auch wenn diese alternativen Heilmethoden auf keinen Fall den Tierarzt ersetzen sollen, so können sie doch unterstützend zur klassischen Behandlung hervorragende Ergebnisse erzielen, denn als sehr feinfühlige und sensible Tiere sprechen Pferde in der Regel ganz besonders gut auf diese sanften Methoden an.
Zu Pharmazeutika ist grundsätzlich zu sagen; einige handelsübliche Medikamente sind nichts anderes als im Labor chemisch nachgebaute (das scheint einfacher, ist billiger und weniger aufwendig als die Zubereitung von reinen Pflanzenpräparaten) und auf Pflanzen basierende Naturstoffe. Dazu gehören zum Beispiel diverse Antibiotika. Das bekannteste davon ist wohl Aspirin.
Mit Kräutern für Pferde selbst ein bißchen zu experimentieren, kann sehr viel Spaß machen. Doch auch zur Vorsicht mögen wir raten, denn nicht alle Kräuter sind unbedenklich für ihre Pferde oder einzelne Kräuter und in kleiner Dosis bzw. über einen kurzen Zeitraum anzuraten. Besitzer von Leistungspferden sollten daneben wissen, dass einige Kräuter inzwischen auch auf den Dopinglisten auftauchen. So sollten Arnika, Eukalyptus, Ingwer, Spitzwegerich, Süßholz, Teufelskralle, Thymian und Weihrauch, die gegen Atemwegserkrankungen oder bei Lahmheit helfen, nur mit einer Karenzzeit von bis zu zwei Tagen angewedet werden. Erlaubt sind dagegen Nelken-, Lavendel- und Rosmarinöl zur äußerlichen Behandlung der Hufe. Daneben sollte zum Beispiel der Eisenhut nur als homöpathisches Mittel verwendet werden, der besonders in Südamerika beliebte Matetee kann die Leber der Pferde schädigen und das Kreuzkraut, das besonders gerne auf trockenen Wiesen wächst ist sogar für den Tod vieler Pferde verantwortlich. Zwar macht in der Regel die Dosis das Gift, doch ein wenig Vorsicht und Wissen ist beim Umgang und Verfüttern von Kräutern schon angeraten.
Eine sehr detaillierte Liste über schädliche und für Ihr Pferd finden Sie unter folgendem link:
http://www.giftpflanzen-fuer-pferde.de/
Generell gilt; es ist besser Kräutermischungen zu verfüttern als einzelne Kräuter.
Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass eine Mischung aus Knoblauch, Fenchel, Andorn, Wasserhanf, Anissamen und Süßholz einen lindernden Effekt auf hartnäckige Atemwegserkrankungen hat. Und für Pferde mit Gelenksproblemen empfehlen dänisch-norwegische Forscher die heilsame und entzündungshemmende Wirkung der Hagebutte. Eine Studie aus Frankreich belegt hingegen die sehr wohltuende und heilende Wirkung der Teufelskralle bei lahmenden Pferden mit Osteoarthritis. In den nachfolgenden Kapiteln informieren wir Sie bei dem jeweiligen Kräutlein ausführlich über dessen Verwendung.
Dabei reicht die Verabreichung von einfachem unter das Futter gemischten losen Kräutern über einen Teeaufguss, Kompressen oder Umschlägen bis hin zu Kräutermixturen, Salben und Pasten, die Sie mit ein bißchen Geschick und einfachen Mitteln in der heimatlichen Küche selbst zuberereiten können.
Bei der Verfütterung der Mischungen deckt in der Regel eine Dosis von 5 - 10 Gramm den Tagesbedarf, den unsere Pferde zur Gesunderhaltung brauchen. Um eine heilsame Wirkung zu erzielen, sollten die Kräuter wie eine Kur über einen Zeitraum von sechs Wochen bis zu drei Monaten verfüttert werden. Dazwischen sollte man pausieren, denn sonst gewöhnt sich das Pferd an die Wirkstoffe. Doch zu kurz sollte eine solche natürliche Rosskur auch wieder nicht sein. Haben die Pferde über einen längeren Zeitraum schlechtes oder schimmeliges Heu bekommen ist ihre Leber stark belastet. Eine kurmäßige Zufütterung von Anis, Fenchel, Kümmel und Koriandersamen kann helfen, die Leber zu entgiften. Dafür mischt man einfach jeweils eine handvoll unter das Futter. Damit die Kräuter ihre volle Kraft und Wirkung entfalten können, sollte man beim Einkauf allerdings streng auf die Qualität achten und lieber ein paar Euro mehr für gute Arzneimittelqualität ausgeben. Wenn die Pflanzen nicht unter Naturschutz stehen, so können Sie diese auch selber sammeln, zum Beispiel, um sich eine Kräuterweide anzulegen. Dabei sollten Sie aber darauf achten, dass ihr Sammelplatz möglichst weit von stark befahrenen Strassen entfernt liegt und niemals alle dort wachsenden Exemplare derselben Pflanze entnehmen sondern mit Bedacht auf Nachhaltigkeit vorsichtig sammeln. Trocknen können Sie die Pflanzen an einigen sonnigen Tagen schonend auf feinmaschigen Gitterrosten. Lediglich dickere Wurzeln sollten in Scheiben geschnitten bei sehr niedriger Temperatur in einem Backofen über mehrere Stunden oder einem speziellen Trockenautomaten (im Handel erhältlich) getrocknet werden. Für die anschließende Aufbewahrung gilt. Trocken und in möglichst lichtgeschützten, am besten in Apothekergläser, denn Blechdosen rosten oder werden durch die ätherischen Öle einiger Pflanzen angegriffen, Behältern aufbewahren. In der Regel halten getrocknete Kräuter über einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren, doch die Wirkung läßt mit der Zeit nach, daher empfiehlt es sich, sie besser in kleinen Dosen jährlich frisch im Fachhandel zu beziehen oder zu sammeln. Bei den im einschlägigen Fachhandel angebotenen Kräuterpräparaten sollte man genau auch auf die Bestandteile der Mischungen achten. Mitunter gibt hier auch bereits der Preis des Präparates einen Hinweis auf die Inhaltsstoffe und die Qualität derselben. Dabei gilt: Spitzenqualität hat ihren Preis und dafür gibt es Gründe, denn der schonende und nachhaltige Anbau und die mitunter häufig manuelle Verarbeitung von Kräutern kosten Zeit, Geld und Arbeit. Neben losen Kräutern werden von einigen Herstellern auch Kräuterpellets, Liquids oder Pasten angeboten. Wofür auch immer Sie sich entscheiden mögen, ein Tipp von uns, vertrauen Sie beim Kauf auf Ihre eigenen Sinne. Riechen Sie an der Mischung und prüfen Sie sie auf Verunreinigungen durch Steinchen oder Sand. Und hier noch, quasi als Einstieg in unsere kleinen Kräuterporträts, ein letzter kleiner Sympathietipp für alle die, die nicht genug von der Liebe ihres Pferdes bekommen können. Ein "Reiterparfum", mit dem etwas schüchterne und ängstliche Reiternaturen nicht nur ihren eigenen Angstgeruch (Pferde reagieren darauf recht empfindlich) überdecken, sondern quasi durch die Nüstern das Herz ihres vierbeinigen Freunde im Sturm erobern können: Probieren Sie mal eine Mischung aus Zimtöl, Zitronenöl und Nelkenöl und berichten Sie uns was danach passiert ist;-) Und nun viel Vergnügen mit unserer Serie "Kräuter für Pferde".